Dunkle Symphonie der Liebe by Feehan Christine

Dunkle Symphonie der Liebe by Feehan Christine

Autor:Feehan Christine [Christine, Feehan]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2011-04-25T04:00:00+00:00


Indem Byron seine Gestalt in feine Wassertröpfchen zerfließen ließ, strömte er aus dem Irrgarten hinaus in Richtung Palazzo. Er kreiste um die Türme und Zinnen, schlüpfte an den geflügelten Kreaturen der Wasserspeier vorbei und drang durch ein Fenster im ersten Stock, das fast immer ein paar Zentimeter offen stand, in das Gebäude ein. Weit unter sich erhaschte er einen flüchtigen Blick auf etwas, das sich auf dem schmalen, gewundenen Pfad bewegte, der den Berg hinaufführte, weg vom Palazzo und von der Stadt. Normalerweise hätte er nicht weiter darauf geachtet, aber es war etwas Verstohlenes an der Art, wie Marita, Franco Scarlettis Frau, den Pfad entlanghuschte. Sie hielt sich bewusst im Schatten der Bäume, statt mitten auf dem Weg zu gehen. Ihm war klar, dass sie nicht wollte, dass jemand im Palazzo sie sah.

Byron kehrte um, indem er sich fast träge von den Wolken tragen ließ. Er ließ die Frau, die immer wieder kurz aus dem Schatten trat, um dann unter dem nächsten Baum zu verschwinden, keine Sekunde aus den Augen. Ihm fiel auf, dass sie ständig nervös nach rechts und nach links blickte und sich leicht gebückt hielt. In einer Hand trug sie ein kleines Päckchen, das in braunes Papier eingeschlagen und mit einer Schnur umwickelt war. Sie nahm den schmalen Pfad, der sich steil nach oben wand und immer weiter von der Stadt und den Klippen wegführte.

Plötzlich fing Byron den Geruch der Katze auf, einen wilden, scharfen und bösartigen Geruch. Seine träge Haltung war schlagartig verschwunden. Wachsam zog er seine Kreise und bewegte sich dabei stetig auf die kleine Baumgruppe in der Nähe der Hügelkuppe zu. Ganze Reihen von Bäumen standen hier am Hang. Byron glitt an den Stämmen vorbei. An dieser Stelle war der Geruch besonders ausgeprägt. Eine große Raubkatze hatte einige Zeit damit verbracht, sich an der Baumrinde zu reiben und sich auf den Ästen auszustrecken. Der Wind schlug um und wehte Byron entgegen, brachte den Geruch von frischem Blut mit sich. Der metallische Geruch hing in der Luft und stieg mit dem Wind auf.

Marita schrie auf. Der gellende Laut ließ die Vögel von ihren nächtlichen Ruheplätzen hochschrecken, sodass einen Moment lang hektisches Flügelflattern zu hören war. Fledermäuse flitzten durch die Luft und führten ihre akrobatischen Kunststücke vor. Byron nahm ihre Gestalt an, mischte sich unter sie und machte Jagd auf die Katze. Er wusste, dass sie ihn gewittert hatte. Wusste, dass auch sie auf der Jagd war.

Maritas Schrei brach so abrupt ab, dass Byron von seiner Suche abließ und umkehrte, um sich davon zu überzeugen, dass sie nicht angegriffen wurde. Sie lag regungslos auf dem Boden. Die Blätter an den Bäumen waren mit einer glänzenden, dunklen Masse beschmiert. Sie tropfte von den Bäumen herab, direkt neben Marita.

Byron setzte auf dem Boden auf, wobei er darauf achtete, leicht und behutsam zu landen, da er keine Fußspuren hinterlassen wollte. In der Astgabel eines Baums hing der zerschundene, blutige Körper eines Mannes wie ein Stück Fleisch. Im Mondlicht konnte man erkennen, dass der Rumpf schwarz von Blut war. Marita lag unter dem Baum.



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